REZENSIONEN

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KAFKA IST FORTINBRAS. Gespräch mit Heiner Müller


»Anderthalb Stunden dauerte dieses Gespräch mit Müller damals, bevor Waehner das Diktiergerät abschaltete. Gut 20 Jahre später ist es nun erstmals vollständig in dem mit acht originalen Siebdrucken Waehners ausgestatteten und in kleiner Auflage erschienenen Kunstbuch ,Kafka ist Fortinbras‘ bei der Berliner Edition Maldoror, dem bibliophilen Organ der Künstlergruppe ,Herzattacke‘, abgedruckt worden.«


Daniel Flügel, Potsdamer Neueste Nachrichten


http://www.pnn.de/potsdam-kultur/765640/




EINSTRICH - KEINSTRICH


»Allein die erdrückende Authentizität des Tagebuchs über den geisttötenden NVA-Alltag macht das Buch lesenswert und reicht vollkommen aus, um die Abgründe des Staates DDR aufzuzeigen.«


sax - Das Dresdner Stadtmagazin



»Sehr ergreifend, lehrreich, traurig, schön, bewegend.«


Tanja Dückers



»Sehr lesenswert: Joerg Waehners Tagebuch ‚Einstrich-Keinstrich‘, das jüngst bei KiWi erschienen ist.« 


Thomas Brussig in der Süddeutschen Zeitung

 


»Ein Bild mit der Stasi im Hintergrund. Und dem Recht auf das eigene Leben im Vordergrund.«


Siegfried Stadler, MDR Figaro

 


»Joerg Waehner hat gewissermaßen die literarische Entsprechung zu dem viel gepriesenen Film ‚Das Leben der Anderen‘ geschrieben.«


Harald Kleinschmid, Deutschlandfunk

 


»Seine Notizen zeichnen den NVA-Alltag, der von Überwachung, Bespitzelung, der permanenten Verletzung der Privatsphäre und den von den Vorgesetzten geduldeten demütigenden Ritualen unter den Soldaten geprägt war, mit beklemmender Authentizität nach.«


Hamburger Abendblatt



»… bisher gab es nur wenige authentische Zeugnisse über den Alltag in der DDR-Armee, wie etwa das erschütternde NVA-Tagebuch von Joerg Waehner ,Einstrich - Keinstrich‘.«


Annerose Kirchner / Ostthüringer Zeitung

 


»Waehners Tagebuchaufzeichnungen sind voller Interna, die nicht nur etwas über den Zustand der NVA, sondern der gesamten DDR im letzten Jahrzehnt ihres Bestehens aussagen. Die Absurdität des Systems entlarvt sich in Nebensächlichkeiten. Fazit: Ostalgikern und Nostalgikern werden mit dem Buch etwaige Illusionen gründlich ausgetrieben.«


Frank Meyer, Deutschlandradio Kultur



»Mit seiner eigenen Geschichte stellt Waehner Zeitgeschichte dar – und das spannender, als es jedes Geschichtsbuch könnte.«


Mareike Gries, mephisto 97.6

 


»Waehner musste sich von der Staatsicherheit in die Privatsphäre glotzen lassen, man hat ihm ins Leben gepfuscht. Dass er sich nun, trotz dieser Erfahrungen, neuerlich verletzbar macht, indem er ohne Eitelkeit, ohne Hass und Häme seine verwundete Biografie der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt, dafür gebührt ihm Dank.«


Ulrich Seidler, Berliner Zeitung


»Dieses Amalgam aus Aufzeichnungen, Dokumenten, Kalenderblättern ist extrem magnetisch, der Gegenpol zu all dem kaum mehr erträglichen So-Schlimm-War-Es-Doch-Gar-Nicht-Gesülze der DDR-Nostalgiker jedweder Herkunft. Minimalistisch genau und eben darum aufregend erzählt der Autor Joerg Waehner vom Soldaten Joerg Waehner, von totaler Überwachung und von den Selbstentfremdungsstrategien, die Stasi, Armee, Gesellschaft an ihm erprobten, letztlich erfolglos, denn auch er beobachtete, notierte, sammelte –

die Beweise für das, was unglaublich, ja, absurd wäre, wenn er es nicht getan hätte.«


Katja Lange-Müller




AMERIKA IST EIN U-BOOT IM GOLDFISCHTEICH ODER EIN GENIE IST KEIN MIETWAGEN


Als bezeichne der Riss auf dem Titel des Buches die Spaltung der Gesellschaft: Verdrängen oder Aufarbeiten: „Das Schweigen der Sirenen / den Helden von gestern / den Ton ton angibt“ Die Frage nach der Vergangenheit(en) deutscher Geschichte begleitet den Berliner Autor Joerg Waehner in seinem Band. Neben den Gedichten greift er die Strukturen kafkascher Dichtung auf, um aus dem Unterholz der Macht Konflikte zu thematisieren, die den täglichen Umgang vergifteten und vergiften. Was er schreibt, ist Literatur gegen das vorschnelle Vergessen. Aber unspektakulär und offen, einfach und kompliziert zugleich in der Aussage seiner Betroffenheit. „Satellitenschüsseln lösen den Gehorsam ab.“ Dieses Buch aus dem Galrev-Verlag bleibt ein Angebot den Riss zu überzeichnen, mit den Erfahrungen des Lesers. Zu dem „Amerika“ des Franz Kafka, das als Textgrundlage diente, schafft der Autor schon den im Titel bezeichnenden Gegenentwurf „Amerika ist ein U-Boot…“ Dort „tobt der Krieg der Banden, mit denen sich die Polizei und die Nationalgarde Schlachten liefert“ und „die Mutation der Oberfläche“ regiert. So entwirft Joerg Waehner nicht erst in der geplanten Bühnenfassung ein drastisches Bild von sich verselbständigenden Strukturen der Macht. Die den Band begleitenden Zeichnungen des Malers Klaus Hähner-Springmühl ergänzen die Texte um eine subversive Dimension, die des ironischen Blickes.


Syrena, Stadtstreicher Chemnitz




1984! Block an Block


Text: "Endstation Balkan"


Auszug aus dem letzten Teil von Joerg Waehners Romantrilogie „Schau ostwärts“ über das Reisen

durch Osteuropa in den 1980er Jahren.


Im anrührendsten Text des Buchs erzählt Joerg Waehner davon, wie er mit seiner damaligen Freundin 1984 von Karl-Marx-Stadt in ein surreales, in Apathie und Armut abgesunkenes Rumänien reist, um sich dort von einem dubiosen Beatnik die Parole »Jede Fiktion ist besserer als unsere Gegenwart« anzuhören, bevor dieser die Vorhänge zuzieht, um sich mit seinen zahlreichen Gästen zu berauschen: »Sie lachten und rauchten und tranken seltsames Zeug, ein Gemisch aus Rasierwasser, Methylalkohol und Haarspray. Zwei Mädchen berauschten sich an Nagellackentferner, den sie aus einer Folientüte inhalierten.«


Christof Meueler, Junge Welt